Verwehen

(aus dem nicht vollendeten Buch „Amputiert“ meiner Schwester Yvonne Gruber selig, 20.4.1974 bis 2.10.2019, geschrieben im Jahr 2019)

 

 

 

Verwehen

 

 

 

Wie ich mich fühle, oder wie das für mich ist, mit nur einem Bein zu leben.

 

 

 

Wie ist das ohne Bein zu leben? Wie ist das zu erfahren, das einem das Bein abgesägt wurde?

 

 

 

Wenn ich also irgendwann tot bin und verbrannt werde, dann werde ich das OHNE mein Bein, es wird immer ein Teil von mir fehlen, auch nach dem Tod.

 

 

 

Ich werde ohne mein Bein verwehen.

 

 

 

Ich kann das nicht.

 

 

 

Nicht zu wissen wo es ist, respektive wie es entsorgt wurde.

 

 

 

Niemand dachte, dass ich das Überlebe und mich irgendwann nach meinem Bein erkundigen werde.

 

 

 

Jede Träne, die diese Tastatur abfängt, ist mein Herzblut.

 

Wie gesagt, es ist mein Problem.

 

 

 

Manchmal ist es auch besser, wenn man vergisst.

 

 

 

Das soll nun mal einer verstehen.

 

 

 

ich stehe auf und möchte wegrennen, aber es geht nicht, denn das Bein ist ab.

 

 

 

Jedes Jahr, Jeden Monat, jede Woche und jeden verdammten Tag, den ich erlebe.

 

 

 

Jeder Mensch denkt, dass seine Geschichte die schlimmste ist